Mind Control 8c+

Mind Control; Foto: William Barchelo

Als es um die Reiseplanung für einen Klettertrip im Februar ging, blieb ich bei der Internetrecherche bei einem Video hängen. Es war eine lange Route an bläulichen Sintern entlang in Oliana. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, wo ich unbedingt hin wollte!
Kurz darauf bemerkte ich den Schwierigkeitsgrad 8c+ dieser Route namens „Mind Control“ und das Funkeln in meinen Augen fand ein jähes Ende.
„…aber ich muss doch zumindest mal reinschauen!“, dachte ich mir.
Ein paar Wochen später gings dann mit Terry und meinem neuen VW-Bus los in Richtung Spanien. Nach Siurana, Terradets und den Mallos de Riglos kamen wir schließlich an unseren letzten Tagen noch nach Oliana, denn ich wollte ja nur mal probieren…

Mind Control; Foto: Teresa Gotzler

45 Meter überhängende Wand- und Sinterkletterei warteten nun auf mich. Zug um Zug boulderte ich die Route aus und kam tatsächlich nach 2 Stunden am oberen Ende der Felsen an und konnte alle Bewegungen auflösen. Vielen Dank an dieser Stelle an die geduldig sichernde Terry!
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Mein Motto lautet nämlich: „Wenn ich alle Züge hinkriege, dann kann ich das auch durchsteigen.“ Die Züge an sich waren nicht soo superschwer für mich und auch die Griffe nicht so extrem klein, wie man sie im elften Grad erwarten würde. Doch einen Haken gab es – es waren 150 dieser Züge in der ganzen Tour…
Zwei Tage hatte ich noch, und ich versuchte die erste schwere Passage von einem guten Schüttler bis zu dem großen Loch in Wandmitte am Stück zu klettern. Das allein waren schon 25 Bewegungen ohne Pause in steilem Gelände. Zuerst kräftiges „Sintergeballer“ und anschließend weit voneinander entfernte Löcher und Leisten. Nur knapp verfehlte ich das große Loch im Durchstieg und es war leider an der Zeit wieder nach Hause zurückzukehren. Doch ich war mir sicher, dass wenn ich diesen Punkt erreichen würde, ich rasten und ein großes Stück weiter klettern könnte.

Natürlich lies mich die Route daheim nicht los und ich beschloss allein loszufahren, um das Ding zu klettern. Ich würde schon einen Partner finden, hoffte ich. Und tatsächlich, eine bessere Community hätte ich mir wirklich nicht vorstellen können.
Gleich am ersten Tag traf ich sie alle:
Eric, den temperamentvollen Italiener, der alle mit seinem „Andale, andale“ anfeuerte,
Will, den wohl gechilltesten („slowly slowly“) Franzosen und Profifotografen,
Vera, die immer strahlende und laut lachende Italienerin,
Fabio, den Physiotherapeuten aus Trieste und natürlich
Toni, den spanischen Fotografen und freundlichen Gastgeber aus Peramola.
Jeden Abend kochten wir zusammen und erklärten uns gegenseitig die Schlüsselstellen unserer Projekte mit Händen, Füßen und in sämtlichen Sprachen. Beispielsweise so: „La regletta a izquerda et the pocket a droit – not good! C’est un Ocho b mas – harrrd!”

😀 Es war echt eine superlustige Zeit zusammen!

Mind Control; Foto: William Barchelo

Aufgrund der Länge meiner Route, machte ich pro Tag nur einen Versuch, denn der Schatten kam erst spät nachmittags in die Wand. Schnell machte ich Fortschritte. So erreichte ich nun das Loch und kletterte weitere zehn Meter bis zur nächsten Schlüsselstelle ziemlich weit oben. Hier kommt ein weiter Kreuzer aus einer Untergrifftasche an einen Seitgriff. Wenn man diesen erreicht, geht einem total die Tür auf. Ich löste dieses Problem indem ich anschließend einen flachen Tufa links abstützte. Tatsächlich hatte ich im Durchstieg nun auch diese Stelle überwunden. Jetzt wird die Wand zwar immer flacher (immer noch überhängend) aber auch die letzten 15 Griffe immer schlechter und ohne Rastmöglichkeit. Ich war so gepumpt, dass ich kurz vor Schluss einfach nichts mehr festhalten konnte und ins Seil fiel. Eines wurde mir jetzt aber schlagartig bewusst! Ich habs definitiv drauf, muss aber vielleicht eine Exe auslassen, damit mir die Kraft oben raus reicht…
Die folgende Nacht schlief ich extrem schlecht. Immer wieder kreisten meine Gedanken um die letzten Meter. Ich stellte mir vor, wie ich diese Exe nicht clippe und mit dicken Unterarmen weiterklettere. Die Ellbogen gehen vor Anstrengung immer weiter nach oben und auch die nächste Exe kann ich nicht clippen. Ich kämpfe mich weiter von Griff zu Griff, unter den Füßen wehen die langen Schlingen an meinem Seil vorbei, nicht eingehängt. Den letzten Sicherungspunkt kann ich nichtmehr erkennen, bin jetzt hier am Umlenker, doch kann keine Hand mehr loslassen um mein Seil einzuhängen… Die Hand macht ungewollt auf und ich segle in die Tiefe und …wache auf!
Meine Hände nassgeschwitzt, der Puls rast – ich will das nicht! -oder doch?
Die nächsten Versuche klettere ich unter Druck und komme nicht mal mehr zum großen Loch.

Mind Control; Foto: William Barchelo

Nun wird mir klar, was „Mind Control“ eigentlich bedeutet.
An meinem letzten Tag ist es bewölkt und ich kann den ganzen Tag klettern. Ich möchte es unbedingt heute schaffen! Als ich wieder im Mittelteil scheitere öffne ich meine Wahrnehmung. Ich finde eine neue, leichtere Lösung für mich zum Loch und auch die Exe oben verlängere ich, damit ich nur eine auslassen muss. Zweimal komme ich noch zum Kreuzer ganz oben, aber dann ist auch die letzte Kraft verbraucht. Es geht nach Hause zum Arbeiten. Und auch in der Halle komme ich mir superschwach vor.
Doch ich weiß, dass meine Freunde noch eine weitere Woche in Oliana sein werden und ich bekomme noch ein paar Tage frei. Wieder mache ich mich auf die lange Reise und komme nachmittags am spanischen Felsen an. Ein freudiges Wiedersehen und zwei Aufwärmrouten später, stehe ich vor der Route, hänge mir die Verlängerungsexen an den Gurt und möchte mir die Tour für den nächsten Versuch optimal präparieren, da klettere ich „Mind Control“ 8c+ einfach durch.
Ohne lange Exen, ohne Exen auszulassen, ohne Angst – einfach so.

Mind Control; Foto: William Barchelo

Fiesta de los biceps

Mallos de Riglos; Foto: Steffen Hilger

Die gewaltigen Konglomerattürme der „Mallos de Riglos“ sind weltweit für ihr kühnes Erscheinungsbild bekannt. In den spanischen Ausläufern der Pyrenäen findet man hier viel Sonne und beeindruckende Felsformationen. Bis zu 300 Meter ragen die orangenen Felswände in den Himmel. Die Route „Fiesta de los Biceps“ sucht sich über 8 Seillängen den Weg durch den überhängendsten Teil auf den höchsten dieser Türme.

Hoch oben in den Überhängen

Mit Terry stand ich am Einstieg und sah schon von unten diese riesigen Steine aus der Wand ragen! In Wechselführung kletterten wir der weißen Chalkspur nach. Die dritte Seillänge war die schwerste (7a). Eine kleingriffige Verschneidung verlangt hier ein gutes Körpergefühl und ein präzises Anstehen der teilweise etwas rutschigen Kiesel. Danach beginnt der Fels immer steiler und steiler zu werden. Zwar nimmt der Schwierigkeitsgrad leicht ab, aber nichts destotrotz werden die Arme immer müder und die Züge immer anstrengender. In der 6b-Länge warten richtig gute Henkelsteine, doch auch die Hakenabstände werden weiter. Gleich mehrere, riesige Geier kreisten direkt über den Türmen. Diese kamen sogar so nah an uns heran, dass wir deren Windzug spürten. Ganz sicher war ich mir da nicht, was die von uns wollten…
Als ich zum nächsten Standplatz kam, tat sich unter meinen Füßen ein gewaltiger Abgrund auf! Einen so ausgesetzten Ort hatte ich zuvor noch nicht erlebt und mir wurde schlagartig klar, dass ein Abseilen hier nur sehr schwer möglich wäre. Der einzige Weg war also der, der durch diesen gigantischen Überhang über uns zum Gipfel führte!

Mit Bizeps am Gipfel 😉

Nun fühlte ich mich überhaupt nicht mehr wohl und wollte am liebsten schon wieder unten im Tal sitzen. Und Terry brauchte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie zu meinem Stand nachkam, obwohl sie eigentlich in ganz ordentlichem Tempo kletterte. Ich versuchte möglichst nicht nach unten zu sehen, wo die sandfarbenen Dächer des kleinen Dorfes gar so winzig aussahen. Erst als ich wieder selbst kletterte, den Fokus auf den nächsten Griff richten konnte und dem Ziel immer näher kam, fühlte ich mich wieder wohler. Und tatsächlich stiegen wir schließlich über die letzte Kante hinüber und kamen am Gipfel an. Nach einer guten Stunde in der Sonne folgten wir dem Weg nach unten in den Talboden und sahen zurück auf einen aufregenden Tag. 🙂

Padaro

Arco ist immer schön!

Ablassen überm Gardasee

So auch dieses Mal mit Markus Herdieckerhoff und Solveig Korherr. In einem kleinen Apartment kochten wir uns leckere Gerichte und trotzten der draußen herrschenden Kälte. Und auch durchs Karten spielen oder das Imitieren verschiedenster Dialekte kam der Spaß nicht zu kurz.

Markus in Padaro

Unser Klettergebiet hieß Padaro, in das die Sonne lang reinleuchtete und gute Bedingungen zauberte. Wir suchten uns hier die extralangen Routen aus. Da es um 16 Uhr schon wieder dunkel wurde, blieb auch keine Zeit zum Aufwärmen. Wir starteten gleich in unser Tagesprojekt hinein, denn jeder hatte nur zwei Versuche. Dadurch dass die Touren so lang waren, war das aber völlig in Ordnung, weil die einzelnen Züge auch nicht so knüppelhart waren. Die 52-Meter Route „Himmelsreiter“ steigert sich von 7b+ über 7c bis 8a+ am Ende. Ich checkte die Züge aus, doch ganz oben verließ mich der Mut. Markus konnte auch den letzten Teil klettern und ich stieg nochmal ein. Ich kam bis ganz nach oben und knackte sogar die letzten Züge, die ich selbst noch nicht zuvor gemacht hatte. Das hat mich sehr gefreut und ist meine schwerste Route auf diese Länge. Über den Ausblick zum orange glänzenden Gardasee kann man sich auch nicht beschweren. Mit Pizza und Weihnachtsmarkt in Arco fand der Tag dann ein harmonisches Ende.

Die drei Himmelsreiter

Unser nächstes Projekt „Kantentänzer“ 7c+ war nicht viel kürzer als das Vorherige und Solveig kletterte es gleich mal onsight. Jetzt waren wir natürlich auch motiviert und kamen auch diese Linie hinauf. Das fand ich das Coole und Besondere, dass wir fast immer die gleichen Routen zusammen austüftelten und durchsteigen konnten. So auch die 8a „Viaggi stellari … nel porno paese“. Nicht ganz so lang, aber dafür deutlich intensiver führte sie an pumpigen Sintersäulen entlang. Hier hatten wir für die Schlüsselstelle drei verschiedene Lösungen. Diese Touren gehören sicherlich zu den Besten der Region.

Das Motto dieses Urlaubs war also: Klasse statt Masse!

Schneidige Indianer

Terry nach dem ersten Dach

Im kalten November gings mit Terry an die Südwand des Urlkopfes über Lofer. Ich hatte mit eisig kalten Verhältnissen gerechnet, doch die Sonne schien mit voller Kraft und es war angenehm warm hier oben. Um zum Einstieg der Route zu gelangen, seilten wir zweimal ab und mussten nun wohl oder übel irgendwie wieder hinaufkommen. Dazu suchten wir uns die „Schneidigen Indianer“ 7a+ aus. Gleich in der ersten Seillänge warteten die größten Schwierigkeiten auf uns. Eine offene Verschneidung mit einem langen Riss in der Ecke. An der Schlüsselstelle war dieser allerdings unterbrochen. Wir waren froh, als wir diesen, fußtechnisch sehr anspruchsvollen, Teil hinter uns hatten und blickten hinauf in die weit ausladenden Dächer über uns. Durch den gelben Fels, fühlte es sich hier ein bisschen so an, wie in der Nordwand der westlichen Zinne. Und jetzt ging es auch tatsächlich durch eins dieser Dächer hindurch.

Die Dachquerung

Daraufhin folgte auch der außergewöhnlichste Abschnitt der Route – ein 25 Meter 7a-Quergang direkt unter einem riesigen Dach entlang. Und das mit wirklich viel Luft unter den Sohlen! Unterhalb der senkrechten Felsen fiel der Wandfuß steil ab und gab den Blick frei ins tiefe Tal! Gegenüber thronten die mächtigen Gipfel der Loferer Steinberge und gaben den idealen Kontrast zu den grünen Wiesen dort unten. Am Standplatz nach der Querung bot sich ein Überblick über die komplette Wand des Urlkopfes. Nun war es nur noch eine Länge bis wir oben die Gipfellatschen erreichten und sobald die Sonne am Horizont verschwand, schlich sich auch wieder die winterliche Kälte ein und wir machten uns auf den Weg zurück ins Warme.
Insgesamt ist es eine spektakuläre Sportkletterroute über 6 Seillängen im 7. und 8. UIAA-Grad, die bis auf die ersten Meter, sehr gut abgesichert ist.

Panorama am Urlkopf

Céüse – 55 Meter 8a

Grand Face

Spontan beschloss ich nach Céüse zu fahren. An diesem ganz besonderen Felsriegel hoch oben, rund um einen Gipfel in Südfrankreich, treffen sich jedes Jahr viele starke Kletterer in den Sommermonaten.
So machte ich neben Sammy, Lulu, Ronja und Mona noch viele weitere nette Bekanntschaften mit Leuten aus Bayern, Berlin, der Schweiz und Colorado!
Ich konnte wirklich viele tolle Routen hier klettern, doch von einer möchte ich genauer erzählen…

Céüse am Abend

Wenn man vom Tal aus zum „Grand Face“, dem höchsten Teil der Wand hinaufschaut, fällt einem sofort ein langer, blauer Streifen ins Auge, der von unten bis ganz nach oben den Fels durchzieht. Das ist DIE Linie!
Und tatsächlich führt auch noch eine 8a „Immense bleue“ mit einer Länge von 55 Metern genau dort hindurch. Genial!
Doch das bedeutete auch sehr weite Hakenabstände. In meinem ersten Versuch kam ich im Onsight gleich mal auf eine gute Höhe von 40 Metern, doch bis zum nächsten Bolt waren es gute 5 Meter. Es kam mir ewig vor, denn die Züge waren jetzt auch nicht gerade sicher zu klettern. Hier konnte ich mich nicht überwinden und baute die Route ab. Natürlich juckte mich der Gedanke, diese spezielle Route liegen zu lassen und mich nicht zu trauen…

Am Gipfel

Am nächsten Tag stieg ich also nochmals ein und kam sogar gleich zwei Haken weiter, leider fehlten aber immer noch drei Stück bis zum Ende. Es war allerdings psychisch so schwierig für mich, dass ich mich entschloss wieder abzubrechen. Wer mich kennt, der weiß aber, dass dies nicht das Ende sein sollte und so folgte der nächste Abend…

Mit einem dünnen Seil bewaffnet und die Exen optimal verlängernd, löste ich wieder die technische Dachquerung im unteren Teil und kletterte lange Zeit weiter bis zum Schüttler rechts außen bei der Hälfte. Als ich an diesem Punkt in die Ferne sah, tauchte die Sonne die Hochhäuser der Stadt Gap in ein weiches Orange. Das Wolkenband am Horizont begann kräftig zu leuchten, doch nun musste ich weiter! Es galt, den blauen Streifen an Löchern nach links, weit über dem letzten Haken zu queren zum folgenden Ruhepunkt, bevor es ernst wurde…

Les Colonnettes

Jetzt einen unangenehmen Kreuzer in ein Untergriff-Fingerloch machen und von hier endlich clippen. Doch die schwersten Züge sollten erst noch kommen! Dreimal weiterverlängern in einen komisch einzusortierenden Griff, kurz mit der zweiten Hand dazu und hinauf zum nächsten Eck und dem daneben. „Huh!“ Füße hoch nachsetzen und einen richtig weiten Zug an den getickten Seitgriff machen. Jetzt die Füße versteckt kreuzen und… „Puh! – da ist der Henkel!“ – Clip!
Noch einmal durchschnaufen, denn die Wand wird wieder steiler. Links ein Untergriffloch, einen rauen Sloper mit rechts und zur Seitgriffkante – Clip! Nun die Passage an den Löchern rechts raus mit zweimal Verlängern und Abfassen. Dann weiter in die Platte an kleinen Leisten und rutschigen Löchlein in orangem Fels – dranbleiben… und tatsächlich machte ich jetzt auch noch die letzten, mir noch unbekannten Züge bis zum Umlenker! Ich war überglücklich und sehr stolz, dass ich mich so überwunden hatte! Der psychische Anspruch machte diese Route zu einer sehr Bedeutenden für mich.
Beim Ablassen färbte sich der Himmel in ein mattes Lila – was für ein Ausklang dieses Tages! 🙂

3 Zinnen

Ausgesetzter Quergang an der kleinen Zinne; Foto: Steffen Hilger

Die 3 Zinnen faszinieren mich schon seitdem ich das erste Foto gesehen habe. Die steil und glatt aufragenden Nordwände sind für mich der Inbegriff des Kletterns schlechthin! Schon lange ist es ein Traum von mir auf allen drei Gipfeln zu stehen und diese beeindruckenden Nordwände zu durchklettern!
Nun war es soweit, denn mit Walter hatte ich endlich einen erfahrenen Seilpartner gefunden, dem zahlreiche Seillängen durch brüchigen Fels an alten Haken nichts ausmachten!
Als Erstes nahmen wir uns die berühmte „Gelbe Kante“ an der kleinen Zinne vor. Die Nacht über hatte es stark geregnet, doch der meist überhängende Fels war an keiner einzigen Stelle nass geworden. Seillänge für Seillänge kletterten wir weiter hinauf, wobei die technische Schwierigkeit nicht das Problem war. Viel undurchsichtiger stellten sich die leichteren Passagen heraus, da man im dritten und vierten Grad nur ganz vereinzelt Haken vorfand. Die Wegfindung war hier gar nicht so klar und wenn man im 3er kleine Fingerlöcher im Überhang halten muss, dann kann man sich sicher sein, dass man höchstwahrscheinlich nicht ganz richtig ist…

Auf dem Weg zur „Gelben Kante“; Foto: Walter Kressirer

Schließlich fanden wir aber doch immer wieder zu unseren Standplätzen. Nach der Schlüssellänge, einer 6+ mit echt wenigen Haken kam ich dann an einen miesen Stand, von dem eine der beiden „Rostgurken“ bestimmt nicht mehr viel gehalten hätte. Glücklicherweise fand ich einen guten Riss für den Friend, den ich dazulegte. So konnte ich Walter mit halbwegs gutem Gewissen nachsichern.
Am schönsten fand ich die ausgesetzten Querungen, bei denen man richtig spürt, wie weit oben man hier ist! Endlich am Vorgipfel angekommen merkten wir, dass es schon ziemlich spät geworden war. Für den im Führer beschriebenen „Nachmittagsspaziergang“ haben wir den ganzen Tag gebraucht!
Wir beschlossen von hier abzuseilen.

Gelbe Kante; Foto: Walter Kressirer

Und das war die richtige Entscheidung, denn ehe wir die Scharte zwischen den Zinnen erreichten, ließ sich unser Seil einfach nicht mehr abziehen. Es hatte sich total zwischen den Felsspalten verhängt, sodass wir noch einmal hinaufklettern mussten, um es herunterzubekommen. Dann folgte ein steiles Altschneefeld, das man hochkonzentriert hinunterspuren musste, bevor man wieder auf den normalen Wanderweg gelangte.
Nun war es dunkel geworden und völlig fertig nach diesem anstrengenden Tag, schwor ich mir, morgen einen Ruhetag einzulegen.

Der nächste Morgen kam und das Wetter war noch besser als gestern. Walter war hochmotiviert beim Frühstück und natürlich stiegen wir wieder in Richtung kleine Zinne auf…
Diesmal machten wir die „Egger-Sauscheck“. Sie folgt einer langen Schuppe durch die sonnige Südwand. Das war definitiv von Vorteil, denn im Schatten wird es auf knappen 3000 Metern Höhe ziemlich kalt. Die schwerste Stelle (6+) war super abgesichert und gut zu klettern. Viel gemeiner fand ich die extrem brüchige Schuppe, in der man leider auch nicht ganz optimal, mobile Sachen legen konnte. Da hilft dann nur den festen Griff zu finden und nicht all zu stark dranzuziehen. Daraufhin folgte ein glatter Kamin, durch den wir mit Rucksack gerade so durchpassten. Das war schon ein unangenehmes Gefühl, aber es wird noch besser!
Nach 30 Metern war ein Stand mit 2 Haken im Topo eingezeichnet. Nach langem Suchen fand ich diese dann auch, also zumindest deren Stifte…
Die Ösen waren nämlich komplett abgerostet…
„Shit, was tun?“ dachte ich mir. Ich verbaute alle restlichen Friends die ich noch am Gurt hatte, verband sie mit einer Schlinge – „Stand, Walter!“
Heute waren wir deutlich schneller wie gestern und schafften auch noch die letzten Längen zum Gipfel der kleinen Zinne. Den Abstieg kannten wir ja schon, doch auch dieser Tag war super anstrengend für mich – körperlich wie auch mental.

Blick zur großen Zinne

Für den letzten Tag suchten wir uns dann etwas zeitlich Kürzeres raus, den Normalweg auf die Westliche Zinne. Es sollte eine Bergtour mit einzelnen Kletterstellen werden. Doch schon an der Altschneerinne wussten wir, dass auch dies eine ernsthafte Unternehmung sein würde! Sicherlich 100 Höhenmeter zog der harte Schnee steil hinauf. Hier war ein Ausrutschen ausgeschlossen, andernfalls fände man sich im Schuttfeld weit unten wieder und bestimmt nicht unverletzt…
Als wir endlich wieder festen Fels unter den Füßen hatten, war ich heilfroh. Jetzt hieß es Kraxeln im 2. Grad und bei unangenehmen 3er-Stellen sichern. Das funktionierte super bis zum Spreizschritt im letzten Teil. Hier war ein riesiger Felsklotz weggebrochen und der weite Schritt war jetzt zum Sprung über eine Klippe geworden. Springen wollte ich nicht, so wählte ich eine Hangelvariante über den Abgrund. Das ging hervorragend, wozu bin ich denn auch Boulderer? 😉
Kurz darauf erreichten wir den Gipfel mit atemberaubendem Tiefblick in die Nordwand der Großen Zinne. Für mich sind diese Berge ein einzigartiger Ort voller Kraft. Da ich auf der mittleren Zinne schon vor einigen Jahren gestanden hatte, habe ich nun alle drei Gipfel bestiegen! Und die Nordwände lassen bestimmt auch nicht mehr lang auf sich warten… 🙂

Cadini-Gruppe

9- Mehrseillänge mit Hagelfinale

Dunkle Wolken ziehen auf…

Hoch überm Tal

 

 

Vergangenes Wochenende war ich mit Terry und Caro im Karwendel unterwegs. Vom Falzthurntal stiegen wir mühsame 1,5 Stunden mit dem schweren Kletterzeug bis zum Fuße der Westwand der Schaufelspitze auf. Hier zieht eine 300m-Kalkwand, durchzogen von dunklen Wasserstreifen, senkrecht empor. Trotz der nassen Flecken stiegen wir in unsere Route „Sitz des Zeus“ ein, die durch den kompakten zentralen Bereich der Wand führt. Caro übernahm die ersten 3, der insgesamt 9 Seillängen im Vorstieg. Die dritte war im 7. Grad und sehr nass, aber auch die unangenehme Querung an Untergriffen konnten wir überwinden. Dann drehte auch schon die Sonne rein und die dunklen Streifen trockneten schnell ab. Der nächste Teil bot ausgezeichnete Kletterei mit technischen Passagen in exzellentem Fels. Terry führte diese souverän und nun war auch schon ich an der Reihe. Die letzten und schwierigsten Längen waren meine. Die Härteste davon war mit 9- bewertet und forderte eine exakte Fußtechnik. Zum Greifen gab es durchgehend nur ganz kleine Leisten und das an sehr undurchsichtigem, grauen Fels, an dem alles gleich aussah. Einmal mit rechts einen flachen 2-Finger-Steller und dann zum guten Loch! Jetzt folgte noch eine 8- Platte mit einem seichten Stützer und anschließend Reibungsklettern wie auf rohen Eiern! Aber auch diese Herausforderungen konnte ich im Onsight bewältigen. Am höchsten Punkt bot sich eine tolle Aussicht rüber zu den Laliderer Wänden, die aus den sattgrünen Almweiden steil aufragten.

Schlüssellänge der „Sitz des Zeus“

Terry mit stets guter Laune

Das Klettern in der Dreierseilschaft machte mir total Spaß, so hatte man am Standplatz immer jemanden zum Ratschen und Blödeln. Doch Letzteres verging uns ziemlich schnell beim Abseilen, als plötzlich weiße Hagelkörner vom Himmel fielen. Erst gings noch und wir waren uns sicher, dass es nur ein kurzer Schauer sein würde. Doch als die Körner immer größer wurden und unsere Kleidung komplett durchnässt war, merkten wir, dass damit nicht zu spaßen war! Sturzbäche schossen die Felsen hinab und die Kälte kroch immer tiefer in den Körper! Als wir dann noch auf die falsche Seite abseilten und sich die nassen Seile nicht mehr abziehen ließen war Schluss mit lustig.
Wir querten die rutschige, verschneite Wiese hinüber und brachten schließlich die Seile doch noch herunter. Nun war es nur noch einmal Abseilen bis zum sicheren Almsattel. Inzwischen war es bereits 8 Uhr abends geworden und die Sonne zeigte sich noch einmal kurz, bevor wir auf der Schattenseite zurück ins Tal abstiegen. Letzten Endes kamen wir zwar mit Teichen in den Schuhen, aber trotzdem unversehrt im Dunkeln wieder am Auto an.

Das war mal ein Erlebnis! Wenn alles super glatt gelaufen wäre, würde dieser Tag ja auch nicht so lange im Gedächtnis bleiben, oder? 😉

Am Gipfel der Schaufelspitze

Siurana Good Times

Tolles Ambiente

Siurana

 

 

 

 

 

 

Zusammen mit meinen Freunden Eva und Martin gings im Februar nach Spanien. Unser Weg führte ins Klettermekka Siurana, wo sich im Winter immer die besten Kletterer der Welt treffen, um die kühlen Temperaturen für die schwersten Begehungen zu nutzen. So trafen wir dieses Jahr Daniel Woods, Dave Graham und Alizée Dufraisse. Ich persönlich fands meistens etwas zu kalt, vor allem wenn der Wind ums Eck pfiff und man nicht mal zum Klettern seine Daunenjacke ausziehen wollte. Aber bei windstillem Sonnenschein im Sektor „Salt de la Reina Mora“ war es einfach nur schön! Die langen Routen hier sind absolute Weltklasse! Auf dem Pflichtprogramm sollte sicher die 7c „Avatar“ mit ihren riesigen Henkellöchern und trickreichen Boulderzügen stehen. Aber auch direkt nebenan gibt’s herrliche Ausdauerrouten an Leisten in orange-rotem Fels.

Camarasa

Von der 8a „Homo Erectus“ möcht ich gern genauer erzählen. Der Mittelteil fordert immer wieder Boulderstellen durch die steile Wand, die zu mehreren guten Löchern führen. Dann kurz schütteln und das nächste Boulderproblem anpacken bis man nach 35 Metern ein gutes Henkelband erreicht. Jetzt gilt es, den ganzen Pump der Route loszuwerden, denn das Schwerste kommt noch! Ich kann mich ganz genau an diesen Moment erinnern! Die Arme sind schwer, aber ich merke, wie sie sich langsam erholen. Immer wieder tausche ich die Hände, um sie abwechselnd auszuschütteln. Links verschwindet gerade die rote Sonne hinter der gigantischen Felswand. Unter mir tut sich der weite Überhang auf, durch den ich gerade bis hierher geklettert bin. Wenn ich in die Ferne blicke, glitzert der Stausee von Siurana. Die untergehende Sonne taucht das Tal in orangenes Licht. Der frische Wind streicht um mein Gesicht und verweht meine Haare. Genau jetzt bin ich der letzte Punkt in der ganzen Wand, den das Licht noch erreicht und ich merke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich den letzten Schwierigkeiten zu stellen. Hier neigt sich der glatte Fels leicht zurück und weißt kaum mehr Strukturen zum Festhalten auf. Es folgt ein winziges Einfingerloch für links, in das nur die Fingerkuppe verschwindet. Das nächste Löchlein halte ich mit meinem rechten Daumen, damit ich nicht nach hinten wegkippe. Dann volle Spannung im Bauch um an diesen schlechten Griffen die Füße nachzustellen! „Gaaaanz lang machen uuuuund da ist die kleine Leiste! Gehst Du her!“, denke ich im Selbstgespräch. Puh, die Exe ist drinnen! Aber es geht weiter! Nun muss ich diese kleine Leiste auf Untergriff drehen und über die Exe steigen, um die letzten kleinen Käntchen und schließlich den Umlenker zu erreichen!
Was für ein Gefühl! Wenn dann die Spannung abfällt und ich richtig stolz bin, diese Route geschafft zu haben. Denn diese hat mich komplett gefordert! Das ist es, was das Klettern für mich ausmacht! 🙂

Democracia 8b

Nach 4 Tagen im schönen Siurana ging unsere kleine Reise weiter nach Terradets. Hier geben lange, überhängende Sintersäulen den Stil der Kletterei vor, nämlich pumpig an vielen Seitgriffen. Nachdem ich eine 8a+ im zweiten Versuch durchsteigen konnte, sah ich mir auch die Variante „Democracia“ 8b an. Unten war ganz klar „Ballern“ angesagt! Möglichst schnell musste man aus der steilen Höhle rauskommen und sich dynamisch von einem Sinterseitgriff zum nächsten kämpfen. Nach einem ausreichendem Ruhepunkt folgte dann die Schlüsselstelle mit einem Fingerloch für die rechte Hand – links eine gute Zange, um die Füße nachzustellen und weit hoch zu kreuzen auf eine schlechte Sinterzange. Aus dieser Position stellte ich den linken Fuß hoch und lehnte meinen Körper ganz nach rechts, um den Sinter irgendwie halten zu können! Rechten Fuß nachholen und vorsichtig die rechte Hand hoch zum Tufa, bevor ich endlich mit der Linken den Tufa an einer besseren Stelle erreichen konnte.
Diese Sequenz schaffte ich zweimal und fiel dann tatsächlich kurz vorm Umlenker mit dicken Unterarmen ins Seil.

Embassament de Terradets

Heute war der letzte Tag und ich wusste, ich hatte nur noch einen letzten Versuch, ehe wir zum Flughafen nach Barcelona zurückfahren mussten. Diese blöde  Stelle ganz oben bot zwei passable Möglichkeiten. Entweder eine flache Leiste weit durchziehen oder anstrengend einen kleinen Untergriff anlaufen. Zweimal fehlte mir der Schmalz für die Leiste, nun hatte ich nur noch diesen einen Versuch…
Ich kletterte durch den pumpigen unteren Teil und kam in die Crux, als mir kurz vor dem besseren Sintergriff der Fuß wegrutschte. „Baaahhh!!!“ Ein kurzer Schrei kam plötzlich aus mir heraus. Doch ich konnte mich gerade noch in der Wand halten! Puuuhhh, das war knapp. Schließlich war ich auch schon in der Headwall und sah die beiden Möglichkeiten vor mir. Ehe ich genauer Nachdenken konnte, stellte mein Körper automatisch den rechten Fuß raus, ich sortierte zwei Finger in den Untergriff ein und zog hoch. Topgriff erreicht und 8b abgehakt!
Im Laufschritt gings dann zum Auto und in Richtung Barcelona zum Flieger nach Hause… So muss es gehen! 🙂

American Road Trip

Städte aus Wolkenkratzern, rote Sandsteintürme und ewige Weiten…

Steffen in Pure Imagination

Steffen in Pure Imagination; Foto: Julia Kressirer

Das ist das Erste, was einem zu den drei Buchstaben USA einfällt. Auf meiner Reise mit Julia suchten wir genau das. Anfangs flogen wir in den Osten zur „Red River Gorge“ – kein unbekannter Ort unter Kletterern. Und zu Recht, denn die Felsqualität lässt keine Wünsche offen. Lange und oftmals steile Wände ragen hier aus den grünen Hügeln Kentuckys, gespickt mit unzähligen Löchern, so groß, dass man sich teilweise sogar hineinsetzen kann! Eine solide Ausdauer sollte man allerdings mitbringen. Oftmals sind die Routen von unten bis oben durchgehend ohne Rastposition. Bei einem Durchstieg weiß man dafür aber um so mehr, was man geleistet hat.

Las Vegas; Foto: Steffen Hilger

Las Vegas; Foto: Steffen Hilger

Nach 10 Tagen ging der Flieger weiter nach Las Vegas – eine Stadt wie keine Andere!
Die leuchtenden Fassaden der Hotels, beziehungsweise der Wahrzeichen der ganzen Welt, sind schon sehr beeindruckend. Diverse Lichtershows und verschiedenste Attraktionen lassen die Zeit hier viel zu schnell vergehen.
Aber wir hatten noch viel vor…

Bryce Canyon

Bryce Canyon; Foto: Julia Kressirer

Es folgten die großartigen Nationalparks Zion, Arches und Grand Canyon. Im Kolob Canyon fanden wir einige der besten Routen, die ich je gesehen habe. Die dunkelrote „Namaste Wall“ bietet großartige Kletterei an riesigen Schuppen und Taschen. Steiler Sandstein zieht hier schier endlos in die Höhe. Der Traum eines jeden Kletterers! Besonders fasziniert hat mich der Bryce Canyon. Wenn man ein Stück hinunterwandert, taucht man ein in eine andere Welt. Es scheint wie eine Stadt aus roten, gelben und weißen Felstürmen zu sein. Bei Sonnenaufgang bietet sich hier ein einzigartiger Blick. Unsere Fahrt führte uns natürlich auch zum Antelope Canyon und durch das bekannte Monument Valley. Das sind alles Bilder, die man so schnell nicht mehr vergisst.

Namaste Wall; Foto: Steffen Hilger

Namaste Wall; Foto: Steffen Hilger

Dann wurde es aber erst so richtig spannend. Jetzt gings nämlich an unsere ersten Trad-Routen. Hier sind keinerlei Bohrhaken platziert. Die gesamte Absicherung erfolgt lediglich durch das Legen von Friends und Klemmkeilen in Felsspalten. Dazu kommt, dass man in Trad-Routen oft Risse und Verschneidungen gepaart mit sehr glatten Wänden vorfindet. So wird der 5er oder 6er gleich zum Abenteuer und fühlt sich eher wie ein 8er oder 9er an…
Aber Schwierigkeitsgrade hin oder her, wir kletterten wirklich tolle Linien mit viel Adrenalin und verkrampften Wadeln von den Reibungstritten. Im „Indian Creek“ oder „Smith Rock“ gibt es hier noch genug zu tun für so einige Kletterleben.

Tradklettern im Indian Creek

Tradklettern im Indian Creek; Foto: Julia Kressirer

Vorbei am Crater Lake führte unsere Reise zu den riesigen Mammutbäumen des Redwood Forest in Kalifornien. Wenn man durch diesen gigantischen Urwald läuft, kommt man sich wirklich winzig vor. An der Küste kamen wir zu einem kleinen, aber feinen Klettergebiet direkt über der Gischt des Meeres. Nach steigender Flut war es plötzlich gar nicht mehr so leicht, von den Lavablöcken zurück zum Auto zu gelangen. 😀

Tuolumne Meadows; Foto: Steffen Hilger

Tuolumne Meadows; Foto: Steffen Hilger

Unsere verbleibende Zeit wurde zunehmend knapper und wir mussten die letzten Ziele jetzt etwas kürzer fassen. Ein Tag in San Francisco musste uns reichen für die Golden Gate Bridge und den Fisherman`s Wharf. Doch das Yosemite Valley darf man natürlich nicht verpassen. Erst recht nicht als Kletterer! So machten wir eine Mehrseillängentour auf den Lembert Dome in den „Tuolumne Meadows“. Über den Granitpanzer mit richtig weiten Hakenabständen gelangten wir zum schönen Gipfel. Hier schweift der Blick über den grünen Talkessel bis zum Half Dome.

Am nächsten Morgen erlebten wir diese wunderbare Natur so intensiv, wie selten sonst. Wenn Nebelschwaden über die Seen ziehen und sich die schneebedeckten Berge im Wasser spiegeln. Wenn Elche über die gelben Wiesen streifen und die Sonne die Felsen in goldenes Licht taucht. Wenn man sich dann die Zeit nimmt, um das zu genießen, gibt es im Moment nichts anderes mehr. Einfach nur schauen, staunen…

Monument Valley; Foto: Julia Kressirer

Monument Valley; Foto: Julia Kressirer

An diesem Tag hatten wir auch einen krassen Temperaturunterschied. Von 5° Celsius auf 3000 Metern Höhe bis 46° Celsius im Death Valley unterhalb des Meeresspiegels. Nach einer rasanten Achterbahnfahrt auf dem Dach eines Hotelturms verließen wir schließlich wieder das funkelnde Las Vegas in Richtung München. Wegen des Jetlags verschlief ich den nächsten Tag erstmal komplett und kam ein wenig später an. 😀

Dieser Amerikatrip mit meiner Freundin Julia war definitiv eine Reise fürs Leben. Diese intensiven Erlebnisse und beeindruckenden Landschaften werde ich sicher noch lange im Kopf behalten.

Bouldern und Klettern rund um Valencia

El varano 7C

El varano 7C

Albarracin

Albarracin

Prustend nach einem kräftigen Dach hielt ich gerade eine abschüssige Leiste in der linken Hand, doch die Oberkante des Blocks schien noch so weit entfernt…

„PATSCH BUM!!!“, ertönte mein Trainer Tom Stallinger aus dem Hintergrund und ich fiel lachend aus dem Boulder.

Chulilla

Chulilla

Spaßig war’s allemal mit dem Boulderwelt-Athletenteam in Albarracin. Die Sandsteinblöcke liegen hier verstreut im schönen Pinienwald und ovale „Felseier“ ragen über den Rand der Schlucht hinaus – ein genialer Ort zum Bouldern!
Durch den Teamspirit konnte ich hier auch noch harte Boulder klettern. Mit „El Varano“, „Manuchakra“ und „La Fuente“ hob ich mein Schwierigkeitsniveau auf 7C. Alle drei waren super Linien, die jeder ambitionierte Boulderer einmal versucht haben sollte. Nach lustigen Schafkopfabenden, die teilweise bis in die frühen Morgenstunden andauerten, ging es nach 9 Tagen zurück nach Valencia, wo meine Teamkollegen den Heimweg antraten.

Chulilla

Chulilla

Doch zusammen mit Mona Kellner und Julia Kressirer blieb ich noch eine Woche im nahe gelegenen Chulilla.

Nun hieß es Gurte anlegen und Seilklettern. Die langen Canyons umgeben von hohen, orangefarbenen Felswänden lassen einen erstmal staunen. Dann ging’s los! Eine Route neben der anderen zieht oftmals 40 Meter in die Höhe. Ein tolles Gefühl macht sich breit, wenn man im ersten Versuch immer noch höher hinaufklettert. Und wenn die Route schwer für mich ist, und ich richtig kämpfen muss, dann ist es das Beste!

Valencia

Valencia

Einen Tag verbrachten wir auch in Valencia und besichtigten dort die moderne Architektur, ehe ich mit einigen 8a-Routen im Handgepäck wieder nach Hause kam. 😉
Es war ein gelungener Teamtrip, an den man sich gern zurück erinnert.