Sonne tanken auf Mallorca

Im Sonnenuntergang in Valldemossa

Im Sonnenuntergang in Valldemossa

Dieser Winter war für mich mit viel Arbeit verbunden, sodass ich erst wieder im März einen längeren Felsurlaub machen konnte. Mit Martin flog ich für eine gute Woche nach Mallorca. Hier ist es schon richtig sommerlich und der Fels könnte nicht besser sein!

Der erste Tag gestaltete sich einfach optimal, um raus aus der Arbeit zu kommen.

El muséo

El muséo

Hoch oben in der „Sierra de Tramontana“ kletterten wir lange Sinterrouten in der wärmenden Sonne. Wenn der Blick endlos über die Weite der Insel bis zum Meer schweift, und man nur in der Ferne ein paar Ziegen meckern hört, dann fühlt man sich frei!
Bereit für eine Woche die schönsten Routen der Insel zu klettern.

Im Gebiet „Puig de Garrafa“ sah ich eine total glatte, senkrechte Wand. Doch beim genaueren Hinsehen trat eine Linie an kleinsten Löchlein und Leistchen hervor. Im Führer war diese Route „Es mirall“ noch nicht bewertet – ich musste sie einfach versuchen. Und tatsächlich, sie war richtig schwer, aber ich konnte alle Züge klettern. Zwar waren die Bewegungen sehr wacklig und teilwiese half nur ein präzises Schnappen in das nächste Loch. Dieses bot dann auch meist nicht mehr Platz, als für ein halbes Fingerglied! Zudem war der Fels so scharf, dass er sogar das Tape an den Fingern einfach durchschnitt. Doch ich konnte die Route im 2. Go durchsteigen! Später erfuhr ich dann, dass Eneko Pou diese Route letztes Jahr erstbegangen hatte und ich mir wahrscheinlich so die zweite Begehung geholt habe!

Cala Llamp

Cala Llamp

Ein weiteres tolles Erlebnis war die Onsightbegehung einer 50 Meter langen 7c. Selbst als die Unterarme nicht mehr wollten und ich die nächste Klettersequenz nur schwer erahnen konnte, half es nur, die Füße raufzustellen und immer weiterzuklettern – bis zum Top eben. Eine klasse Tour!

Natürlich kletterten wir auch durch steile Höhlen und Dächer. Die Linien sind hier sehr beeindruckend und fordern nicht nur Ausdauer, sondern auch eine Menge Maximalkraft! Bouldern lohnt sich also auch fürs Seilklettern!
Am letzten Tag konnten wir beide noch unsere kleinen Projekte abholen. So gelang Martin seine 7c und mir eine 8b, die mir sehr schwer fiel. 🙂

El muséo

El muséo

 

Ich dachte mir immer, langsam müsste ich doch die schönsten Routen auf Mallorca gemacht haben, aber es gibt immer noch so viel zu tun und ständig entstehen neue Perlen auf dieser Insel.
Vielleicht muss ich wohl doch noch einmal hin… 😉

Europareise

Gletscher über der Göschener Alp

Gletscher über der Göschener Alp; Foto Julia Kressirer

2 Monate hatte ich Zeit, um mit meiner Freundin die schönsten Klettergebiete Europas zu erkunden. Es gibt so viel zu erzählen, dass es hier sicherlich den Rahmen sprengen würde. Ich beschränke mich also auf die eindrucksvollsten Erlebnisse dieser Reise.

Anfangen möchte ich in der

Sonnenaufgang am Meer

Sonnenaufgang am Meer; Foto Julia Kressirer

Schweiz, wo wir einen schönen Klettertag an einem Stausee mit Blick auf einen riesigen Gletscher ausklingen ließen. Einfach mal die Ruhe genießen und den Bleistift über den Skizzenblock schweifen lassen… das ist Urlaub.

In Italien nördlich des Comer Sees gibt es schwarzen Granit über der Zoia-Hütte. Das sieht richtig cool aus und man kann

Julia im Sonnenaufgang

Julia im Sonnenaufgang; Foto Steffen Hilger

sogar noch an den kleinsten Leisten daran klettern. Genial! Kurz bevor es zu schütten begann, konnte ich hier die Route „Goodbye Vibration“ 8b+ durchsteigen. Was für ein Glück. 🙂

In Frankreich ließen wir natürlich die bekannten Gebiete St. Léger, Céüse und Buoux nicht links liegen. Irgendwann brauchten wir dann aber doch einen Pausetag.

Chulilla

Chulilla

„Na gut, dann sehen wir uns eben jetzt Marseille und die Calanques an“, meinte ich. Doch dieser Tag war noch viel anstrengender als all die Klettertage zuvor. 😀 Das lange Laufen in der Stadt bei heißem Wetter macht nämlich richtig platt…

Sehr gerne erinnere ich mich an die Gorge du Tarn zurück. Hier fand ich wahre Traumtouren. 70

Flamingo in Frankreich

Flamingo in Frankreich; Foto Julia Kressirer

Meter lang kletterte ich an bestem Fels immer weiter. Im oberen 7. Franzosengrad war das dann ein richtiges Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde. Der Sicherer ist soo klein unten am Wandfuß – Nervenkitzel pur!

Und schließlich kamen wir nach Spanien. Neben Barcelona gings nach Oliana, Siurana, Margalef, Santa Linya und Terradets. Alles

Gorge du Tarn

50 Meter; Gorge du Tarn

Gebiete, die mein Kletterherz höher schlagen ließen. Lange Ausdauerrouten an unglaublichen Sinterlinien. Das sind die Routen, die ich gesucht habe!

Zu guter Letzt besuchten wir noch Chulilla. Das ist ein Canyon mit roten Felswänden, die genug Klettereien für ein ganzes Leben bieten. Einfach herrlich!

Fleißig war ich allemal, denn in diesen zwei Monaten durchstieg ich 45 Routen zwischen 8a und 8b+. Doch was diese Reise so besonders machte, waren die wunderschönen Sonnenaufgänge und dass wir all die Zeit zu zweit verbringen konnten… 🙂

 

Meine kleine Trilogie – 8a, 8b, 8c

In den letzten Wochen gings bei mir rund. Ich konnte viel Zeit am Fels verbringen und war auch dementsprechend erfolgreich.
Den Anfang machte ich auf den Spuren Alexander Hubers in Karlstein bei Bad Reichenhall. Dieses Sportklettergebiet ist bekannt für seine harten Huberrouten. Die Drugwall hier bietet anhaltende, leicht überhängende Wandkletterei vom Feinsten. Eine der schönsten Routen dort ist die „Kokain“ 8b. Ich musste mich beim weiten Hakenabstand an der Schlüsselstelle schon „gscheid zamreißen“! Aber im 4. Versuch gelang mir der Durchstieg!

Iron Man 8c

Iron Man 8c

Dann fuhr ich mim Reini mal zur nahegelegenen Weigend Wall. Nachdem ich die 8a  „Sequester“ beinahe geflasht hätte, stieg ich in Heli Kotters „Iron Man“ 8c ein. Zuerst fühlten sich die Einzelzüge sauschwer an, doch dann bekam ich die Tricks raus. Knieklemmer hier, Toehook da und immer volle Spannung halten. Der untere Teil ist ein langer, schwerer Boulder bis zu einem Henkel, wonach

Iron Man 8c

Iron Man 8c

man noch die schöne Ausstiegsplatte der „Welcome to Weigend“ 7c rausklettern muss.

 

Zweimal musste ich noch nach Nußdorf kommen. Dann hatte ich volle Power, um die kleinen Leisten zuzuknallen. Für das Video konnte ich die Route sogar gleich nochmal durchsteigen. Das ist jetzt meine zweite 8c, das freut mich riesig! 🙂

Nur ein paar Tage drauf gings mit unserem Boulderwelt-Teamtrainer Christoph Gabrysch ins schöne Zillertal. Ein wahres Juwel ist der Atlantisblock direkt überm Bach. Hier konnte ich den „schönen Bob“ 8a klettern. Allerdings brauchte ich dafür echt viele Versuche. Der dynamische Zug im oberen Teil ließ mich in den Durchstiegsversuchen immer wieder ins Seil fallen. Irgendwann hatte ich die Nase voll und probierte die Minileisten, die in die völlig falsche Richtung zeigten, festzuhalten. Und tatsächlich funktionierte das. Mit einem ewig langen Kreuzzug kam ich an den nächsten guten Griff, doch nun musste ich schnell den Schwung auflösen. Sicherlich hatte das mit dem bewerteten 8a-Grad nicht mehr viel zu tun, aber für mich war dies die sicherste Lösung.
Und so kletterte ich die Route top.

Atlantis im Zillertal

Atlantis im Zillertal

Atlantis im Zillertal

Atlantis im Zillertal

Egal wie schwer die Routen bewertet sind, das Wichtigste ist der Spaß und das tolle Gefühl diese besonderen Linien zu klettern. Genau das macht das Klettern doch so schön!

High-east Teamtrip Mallorca

Sonnenuntergang am Strand

Sonnenuntergang am Strand

Dieses Jahr haben wir unsere Ausfahrt mit den High-east Athletes nach Mallorca geplant. Obwohl wir um 4 Uhr morgens aufstehen mussten, um rechtzeitig unseren Flieger zu erwischen, waren beim Anblick der Sonnenwand von Tijuana über dem dunkelblauen Ozean, alle hoch motiviert. Es gibt wohl kaum einen schöneren Ort, um in den Urlaub zu starten.

Felsklettern bei schönstem Wetter

Felsklettern bei schönstem Wetter

Jeden Tag ging es in ein anderes Gebiet, sodass für jeden etwas dabei war. Kathi kletterte eine brandneue 6c+ und Valea, die noch nicht so oft am Fels war, kam aber sehr gut mit den scharfen Griffen zurecht. Am fleißigsten von uns allen war sicher Klara, die haufenweise 6as kletterte. An den steileren, schattigen Felsen kamen dann auch die Jungs auf ihre Kosten. So kletterte Florian eine lange 7b im Sektor Rigor Mortis im Onsight. Hier gelang mir auch eine 8a+ namens „Zombieland“. Doch am meisten überraschte mich Felix Hecht. Er kletterte seine erste 7b, eine 7b im Flash und sogar noch eine 7b+. Respekt!

Flo im Sektor Rigor Mortis

Flo im Sektor Rigor Mortis

Abends sind wir immer zum Sonnenuntergang an den Strand gegangen um den Tag ausklingen zu lassen. Einmal nahmen wir die lange Passstraße nach Sa Calobra, einer herrlichen Badebucht. Auch wenn das Wasser noch ziemlich frisch war, wollten wir doch alle ins Meer.
Zwar war es für mich manchmal anstrengend, alles zu organisieren, aber es hat sich für diesen schönen Urlaub mit dem ganzen Team auf jeden Fall gelohnt. Nicht zuletzt weil mich Julia immer tatkräftig unterstützt hat. Danke dafür! 🙂 Auch sie kann stolz auf zwei gekletterte 7a-Routen zurückblicken. Ebenfalls möchte ich mich bei der Kletterhalle High-east bedanken, für das Sponsoring unserer Gruppe. Als wir wieder in München landeten, stellte sich ein zufriedenes Gefühl bei mir ein, denn es hatte allen gefallen.

Strong Girls

Strong Girls

8a Onsight in Geyikbayiri

Landung in Antalya

Landung in Antalya

Während in München der kalte Winter das Felsklettern stark einschränkte, flog ich zusammen mit meinem Boulderwelt-Team Trainer Christoph Gabrysch in die sommerliche Türkei nach Antalya. In der prallen Sonne war es hier nicht auszuhalten, weswegen wir vorwiegend Schattengebiete aufsuchten. In Trebenna mussten wir ganz schön in den Routen kämpfen. Hier ist dreidimensionales Klettern an Sinterfahnen im steilen Gelände gefragt. Gar nicht so einfach, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Aber trotzdem ist die zerklüftete Wand dort sehr beeindruckend.
Für mich war jedoch das absolute Topgebiet des Urlaubs etwas höher in den Bergen

Je suis cuite 8a+; Foto Wolfgang Ebner

Je suis cuite 8a+; Foto Wolfgang Ebner

gelegen. Citdibi ist eine 150 Meter hohe, leicht überhängende Kalkmauer. Die dunklen Streifen der Tufas ergeben hier wahre Linien, die man einfach klettern muss! Wir waren überwältigt, als wir zum ersten Mal an den Platz kamen, der mit seinen weißen Bäumen schon sehr an die Stadt Minas Tirith aus „Der Herr der Ringe“ erinnert.

Je suis cuite 8a+ in Citdibi; Foto Wolfgang Ebner

Je suis cuite 8a+ in Citdibi; Foto Wolfgang Ebner

Ich sah diese 40 Meter-Route „Je suis cuite“ 8a+ von Nina Caprez entlang dem einzelnen Tufa und ich wusste sofort: Diese Route will ich klettern!
Nach einem Ausdauerfight ohne Ende konnte ich sie dann im 2. Versuch punkten!
Das war echt ein geiles Gefühl, alles zu geben und dann am Top zu stehen.

Und das Beste: Nach jedem noch so harten Klettertag konnten wir im All-inclusive-Hotel unsere Energiereserven wieder komplett auffüllen. Nach einer Woche ging Christophs Rückflug. Er konnte eine 8a un ein paar 9er klettern. Die zweite Woche begleiteten mich die Mendls, eine Familie aus München. Neben vielen 7c-Routen im 1. Versuch kletterte ich nun auch meine erste 8a im Onsight!
Auch eine lange 8b gelang mir. Nach meiner persönlichen Einschätzung fiel diese mir aber nicht so schwer, wie andere 8b-Routen. Obwohl ich mal erkältet im Hotelzimmer liegen bleiben musste, konnte ich doch folgende Routen in den beiden Wochen in der

Steffen in Geyikbayiri

Steffen in Geyikbayiri

Türkei klettern.

 

-1x 8b
-2x 8a+
-1x 8a onsight; 1x 8a flash; 1x 8a
-13x 7c/7c+
-10x 7b/7b+

Die „ewigen Flammen“ in Olympos und der herrliche Kiesstrand bei Antalya rundeten diesen Urlaub perfekt ab. Man muss eben nur wissen, wie man dem kalten Winter aus dem Weg geht. 😉

24 8a-Routen – Ziel erreicht!

Für das Jahr 2015 hatte ich mir vorgenommen, am Fels 24 Routen im Schwierigkeitsgrad 8a oder schwerer zu klettern.
Wieso denn jetzt genau 24?
Im Januar kletterte ich zwei 8a-Routen, da dachte ich mir, schaun wir mal, ob das so weiter geht. Im März holte ich mir dann meine erste 8c! Über den Sommer hinweg kamen noch drei 8bs und einige 8a+ hinzu. Der gewünschte Effekt meines Projektes war, dass ich an möglichst vielen verschiedenen Felsarten schwer klettern kann. So reiste ich nach Mallorca, Kalymnos, Südtirol, in die Schweiz, ins Frankenjura, ins Zillertal und natürlich in unsere bayerischen Voralpen. Zudem stärkte ich meine Psyche, denn in den hohen Graden, wird einem immer etwas Unangenehmes abverlangt. Egal ob weite Hakenabstände in Sinterwäldern, oder komplett glatte Plattenstellen, irgendwo muss man immer beißen! Am Ende des Jahres wurde es aber nochmal richtig knapp, als der erste Schnee einsetzte. Da dachte ich schon, es sei aus mit dem Traum. Aber ich bin trotzdem bei Minusgraden in schattige Überhänge eingestiegen, denn die Wochenenden waren gezählt.
Schließlich knackte ich vor ein paar Tagen die 24. 8a nach einem anstrengenden Schraubertag in Bad Reichenhall kurz bevor es dunkel wurde. Im zweiten Go toppte ich in Karlstein die Route „Just a poke“ von Alex Huber. Ziel erreicht!

Vielen Dank an alle, die mich in meinem Vorhaben unterstützt haben und mit mir zusammen am Fels waren. Jeder einzelne Tag war es Wert! 🙂

Sonnenuntergang auf Kalymnos

Sonnenuntergang auf Kalymnos

Kalymnos!

Kalymnos climbing

Kalymnos climbing

Florian Hecht aus dem High-east Athleten Team fragte mich im Sommer, ob ich nicht Lust hätte mit seiner Familie mit nach Kalymnos zu kommen.

„Kalymnos?! Lust?!“
„Ich bin dabei!!!“ rief ich vor Freude.
Ich hatte schon von vielen Leuten gehört, dass Kalymnos der absolute Hammer sein muss, aber dort gewesen war ich noch nie. Doch Anfang November war es

Grande Grotta

Grande Grotta

endlich so weit. Nach einer Reise mit Flugzeug, Boot und Taxi erreichten wir nun unsere Unterkunft in Masouri. À propos Masouri, ich hätte nie gedacht, dass es noch ein zweites Arco auf der Welt gibt, doch hier war es. Übersäht mit Kletterläden und Restaurants, die ausschließlich mit Leuten, die bunte Klamotten, weite Hosen und große Rucksäcke trugen, gefüllt waren. Es mussten wohl Kletterer sein…

Am nächsten Morgen wurden wir geweckt vom lauten Röhren der Roller, dem Transportmittel Nr. 1 auf Kalymnos. Zuerst wollten wir natürlich zum Markenzeichen der Kletterinsel, der Grande Grotta. Eine unvorstellbar große Höhle gespickt mit unzähligen Stalaktiten. Und auch die

Beim Ablassen überm Meer

Beim Ablassen überm Meer

Panorama-Wand daneben bietet Sinterkletterei vom aller Feinsten! Wir kletterten eine Route nach der anderen bis es dunkel wurde und das jeden Tag! Am Ende waren es in 6 Klettertagen 23 Routen zwischen 7b und 8a bei mir. Und auch Flo konnte Routen bis 7c punkten. Abends gabs immer richtig leckeres Essen und auch ordentliche Portionen, die einem wieder die nötige Energie für den nächsten Klettertag zuführten. Die täglichen, wolkenlosen 20 Grad machten den Urlaub perfekt fürs Klettern hier.
Fast schon ein wenig sehnsüchtig sah ich dann der Insel vom Boot aus hinterher, als wir die Heimreise zurück über Kos nach München antraten. Aber der nächste Urlaub kommt bestimmt! 🙂

Achja, weil Kalymnos doch bekannt für seine leichten Bewertungen ist. Im aktuellen Führer wurden einige Routen abgewertet. Ich persönlich fand die Routen nicht besonders leicht für die gegebenen Grade, aber vielleicht hatte ich auch nicht den richtigen Riecher.
Wer weiß?

21 von 24 8a-Routen – Der Countdown läuft!

Dieses Jahr habe ich mir zwei Ziele fürs Felsklettern vorgenommen:
meine erste 8c-Route
und 24 8a-Routen.

Im März gelang mir bereits die 8c „Perestroika“ auf Mallorca. Doch mein zweites Ziel stellt sich als deutlich langwieriger heraus. 24 8as oder schwerer zu klettern dauert eben seine Zeit. Vorallem wenn man in den letzten Monaten im Lernstress für die Abschlussprüfungen steckt und sich die Vorbereitung für den Wettkampf „I Sicher Scho 5“ auch nicht von selbst erledigt. Doch die schriftliche Abschlussprüfung zum Sport- und Fitnesskaufmann ist nun endlich vorbei! Und der Wettkampf ist mit einem Teilnehmerrekord auch sehr gut verlaufen. 
Vor kurzem war ich mit Julia und Reini am Schleierwasserfall, wo ich meine 21. 8a in diesem Jahr klettern konnte. Sie trägt den Namen „Don´t stop under the top“.
Und nach diesem Motto werde ich auch nicht aufgeben, auch wenn es jetzt echt knapp wird, in nur noch einem verbleibenden, verschneiten Monat noch die letzten drei 8as zu klettern.

Also drückt mir die Daumen! 😉

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Abenteuer auf der Ahornspitze

Der Große Löffler

Letztes Wochenende war ich mit Melanie, Alex und Miriam im Zillertal. Am ersten Tag waren wir an der Bergstation, denn ich wollte unbedingt noch die 8b „Caramello“ klettern. Es handelt sich hierbei um leicht überhängende Ausdauerkletterei an großen Sloperkanten mit einem harten Boulder zum Schluss. Beim letzten Mal bin ich immer ganz oben rausgeflogen. Deshalb dachte ich, dass ich die Tour ziemlich schnell abholen werde.
Doch das war wohl nix. Immer wieder flog ich bei den letzten Zügen raus, echt ärgerlich. Aber ich finde die Route wirklich gut und darum will ich sie einfach klettern, egal wie lange ich dafür brauche! Im letzten Versuch, bevor wir den Abstieg antraten, war es dann endlich soweit! Diesmal hatte ich ein kleines bisschen mehr Power am Ausstiegsboulder und ich konnte sehnsüchtig den Umlenker klippen!
Ich war sehr stolz und glücklich, denn ich habe immerhin 14 Versuche dafür gebraucht. Je länger es dauert und je mehr Kraft man in eine Route stecken muss, umso ein besseres Gefühl hat man danach und das macht es zu einem unvergesslichen Moment!

Selfie am Gipfel der Ahornspitze

Selfie am Gipfel der Ahornspitze

Am nächsten Tag stand für mich eine Bergtour auf dem Programm. Ich wollte auf die 2973 Meter hohe Ahornspitze steigen. Nach der Gondelfahrt standen noch etwa 1000 Höhenmeter zwischen mir und meinem Ziel. Ich entschied mich für den üblichen Weg über die Edelhütte. Das ging gut und nach 3 Stunden stand ich auf dem Gipfel und konnte die umliegenden Gletscher und Stauseen bewundern. Den Abstieg wählte ich mit Thorsten, der mich begleitete, über einen ausgesetzten und sehr schönen Grat. Es war ein super Weg mit einer tollen Aussicht in alle Richtungen. Schwer war es überhaupt nicht und wir fühlten uns sicher, als wir die Variante weiter über den Grat direkt zur Ahornbahn gewissenhaft mit den Augen prüften. Es querte ein schmaler Pfad einige Meter unterhalb dem Grat durch eine steile Wiese. Nichtmal mehr felsig war es dort, sollte also gut gehen. Im Rücken braute sich schon ein Gewitter zusammen, als wir uns für den womöglich schnellsten Weg über besagten Grat entschieden. Der Pfad wurde irgendwie immer schmäler, jetzt nur noch fußsohlenbreit. Ich war mir nicht mehr sicher, ob diese Spur vielleicht nur durch Gämsen entstanden war. Die Wiese war nun richtig steil und man konnte hier in gerader Linie bis ganz hinunter zum Stillupspeicher sehen. Spätestens jetzt wusste ich ganz genau, dass wenn ich abrutschen würde, ich mich niemals am Gras festhalten könnte. Ich würde einfach auf der glatten Wiese hinunter rutschen bis in den 2000 Meter tiefer gelegenen See. Diese Gedanken lösten eine Unsicherheit in mir aus, die ich beim Bergsteigen noch nie zuvor erlebt hatte. Ich merke durchaus, wann eine Situation gefährlich ist, doch dieses Mal war es mir zu gefährlich!

Zillertaler Alpen

Die Zillertaler Alpen

Im Rücken der herannahende Donner – ein Umkehren war also nicht mehr möglich. Ich blieb kurz stehen und sammelte mich. Wenn ich in die Ferne sah, schrumpfte das Bild in sich zusammen, das war ganicht gut. „OK, ich behalte jetzt den Überblick“, sagte ich zu mir selbst. Es sah in diesem Moment aussichtslos aus. Das steile Stück mochte einfach nicht aufhören. Doch ich dachte an den letzten Gipfel, ehe es leichter hinunter ging zur Bahnstation. Dann ging es wieder, ich konzentrierte mich ganz besonders, um nur keinen Fehltritt zu machen. Aus der Wiese sprangen hunderte Grashüpfer, wenn man ihnen zu Nahe kam. Da war er nun, der letzte kleine Gipfel und hier konnte man den großen Weg hinab zur Gondel sehen.
Puuh, geschafft!
Sichtlich erschöpft schwebte ich schließlich hinab ins Tal…

Quer durch die Schweiz!

Am Silvaplana See

                  Am Silvaplana See

Julia und ich hatten fünf Tage Zeit um einen genialen Kletterurlaub in der Schweiz zu verbringen. Für mich steht die Schweiz für Freiheit und Unabhängigkeit. Und genau das machten wir zum Motto dieser Reise.
Zwar hatte ich mir im Vorfeld überlegt, welche Klettergebiete ich unbedingt sehen möchte und wie sie örtlich zu erreichen sind, jedoch blieb uns die Dauer, die wir in einem Gebiet verbrachten und wo wir übernachteten völlig offen.
Zuerst gings zum Walensee an die schattige Nordgalerie. Ich war sehr begeistert von den beiden langen versinterten Linien „Captain Jack Sparrow“ und „Captain Barbossa“, die ich wirklich jedem empfehlen kann. Julia hat somit auch gleich eine 35m 6c+ geflasht. Bei mir wars sogar eine 7c+ „Riding on the storm“ im Onsight!
Hoch über dem Walensee kochten wir richtig auf und bestaunten den sich im Wasser spiegelnden, aufgehenden Vollmond.

Julia und Steffen

       Julia und Steffen

Am Folgetag regnete es, sodass wir zum trockenen Schliefi weiter fuhren. Es war so neblig, dass während meiner Onsightbegehung von „Via Güfi“ 7c eine Wolke zwischen mir in der Wand und Julia am Boden durchzog. Es war eine richtig coole Linie und ich bin stolz, sie gleich im ersten Versuch geschafft zu haben.
Nach ein paar Routen gings auch gleich weiter in Richtung Tiefencastel. Hier kletterten wir am nächsten, wieder sonnigen Tag. Eine Tour durch den Zentralbereich des steilen Überhangs hat es mir angetan. Im unteren Drittel galt es, einen harten Boulder zu packen und danach gings richtig ausdauernd und anspruchsvoll weiter mit richtig guten Zügen zum Top. Im dritten Versuch gelang mir diese 8a+ namens „Requiem“!

Der nächste Morgen brachte allerdings ein kleines Problem mit sich. Unser Auto sprang nicht mehr an! Doch ein netter Mann gab uns Starthilfe und so ging unsere Reise weiter in Richtung St. Moritz, dem bekannten Skiort. Dorthin führt der Weg über den sehr schönen Julierpass bis auf ca. 2200m Höhe. Im Morgenlicht strahlten die klaren Seen, grünen Hänge und fernen Gletscher wunderschön im Kontrast zu den schroffen Felsgipfeln. Es war eine ganz besondere Fahrt zum Silvaplana See, wo unser nächstes Klettergebiet „Polveriera“ lag. Anfangs hielten wir es nicht aus in der Sonne, aber nach einer langen Pause kamen wir dann am schattigen Nachmittag so richtig in Schwung! Ich holte eine Route nach der anderen ab. An diesem Tag alleine zwei 8as, eine 7c und zwei 7b+ im Onsight. Julia holte sich eine 6c+, die sie unbedingt klettern wollte! Durch die intensive Wahrnehmung, wie schön die Natur ist und durch meine starke Leistung wurde dieser Tag der Schönste unseres ganzen Urlaubs.
Nach einem Abendessen auf dem Malojapass gings durch die Nacht nach Bürs in Österreich. Neben der bekannten Bürser Platte gibt es hier haufenweise lange Konglomeratrouten in allen Wandneigungen. Da ragen schonmal Steine mit einem halben Meter Durchmesser aus der Wand. Das ist beeindruckend und ein guter Tritt zugleich! Hier konnte ich auch noch eine 7c im Onsight klettern. Bevor es zu regnen begann, kletterten wir noch eine schöne 6a als letzte Route für diese Reise. Auf der Heimfahrt schlossen wir unseren Urlaub mit einem leckeren Abendessen in einer Wirtschaft ab.
An jedem Tag hatte ich mindestens eine Route, nach der ich sagte: „Dafür kletter ich!“
Also war jeder einzelne Tag perfekt! 🙂

Am Julierpass

                        Am Julierpass