Wettkämpfe, schrauben und 10er klettern

Julia Kressirer im Damenfinale

Julia Kressirer im Damenfinale

Zur Zeit gibt es klettertechnisch viel zu berichten von mir. Ich fange mit der Süddeutschen Meisterschaft in Neu-Ulm an. Es war ein Leadcup, endlich! Die Leadsaison dieses Jahres hat damit wieder begonnen und die Quali lief gleich super für mich. Zuerst kletterte ich die knallharte Ausdauerroute an kleinen Leisten richtig hoch hinauf. Nur Chris Hanke und Flo Böbel kamen weiter. In der anderen Route war bei der Hälfte ein Sprung, den ich unbedingt schaffen musste, sonst konnte ich das Finale vergessen! Ich kletterte hin, zog und hatte den Griff in der Hand. Danach gings schön pumpig mit coolen Zügen weiter und ich kletterte sogar bis zum Top! Damit war ich Dritter auf der Ergebnisliste.
In der Isolation bekam ich dann üble Kopfschmerzen, dass sogar das Treppensteigen wirklich unangenehm war. Die Finalroute ging dann gleich hart los und wurde nichtmehr leichter. Bis zur Hälfte der Wand kämpfte ich mich, doch fast alle Finalisten kamen noch zwei Griffe weiter. Am Ende wurde ich 6. und 4. in der bayerischen Wertung.

Felix Hecht; Sieger bei den Herren

Felix Hecht; Sieger bei den Herren

Ein Wochenende drauf fand der Bouldercup und das Sommerfest in Markt Schwaben statt. Hierfür schraubte ich 25 Qualiboulder in jeder Schwierigkeit und drei Finaltraversen für die Startklassen Kinder, Damen und Herren. Die Boulder kamen bei den über 60 Teilnehmern gut an und ich hörte oft, das gerade die Vielfalt der Bewegungen hier eine große Rolle spielte. Bei den derart heißen Temperaturen freuten sich alle drauf vorm Finale noch ins Planschbecken oder in die nahegelegene Sempt zu hüpfen.
Das Kinder- und Damenfinale ging super auf, wobei es jeweils nur ein Top gab! Knapp vor Klara Gröbl siegte Leonie Waldhäuser aus dem Allgäu in der Kinderwertung. Julia Kressirer gewann mit einer Onsight-Begehung klar bei den Damen. Nur das Herrenfinale habe ich einen Tick zu schwer geschraubt. Die letzten Züge konnte keiner bewältigen. Felix Hecht kam am Weitesten und holte sich mit seinen 14 Jahren den Sieg bei den Herren! Flo Tkazuk und Reini Franz belegten die Plätze zwei und drei. Ein großer Erfolg also für mein High-east Athletenteam, das in allen Kategorien auf den vordersten Plätzen stand. Bevor es zur Siegerehrung überging, wollten aber alle sehen, ob das Herrenfinale denn überhaupt kletterbar ist und so forderten sie mich unter Klatschen auf, meine Kletterschuhe anzuziehen. Dann demonstrierte ich, dass auch die letzten Züge zu bewältigen sind. Das gemütliche Grillen danach ließ einen schönen Tag perfekt ausklingen.

Am nächsten Morgen trafen sich mein Papa und ich in Flintsbach bei Rosenheim zum Klettern am Vormittag bevor es zu heiß wurde. Der Unterschied war nur, dass er mim Radl und ich mim Auto dorthin gefahren bin. So hatte er auch gleich ein kleines Training für sich mit eingebaut. Ich schaute mir einfach mal die schwerste Route dort an: Nightwisch 8b. Die Schwierigkeit beschränkte sich auf einen harten Boulder mit 7 Zügen, die Platte davor war deutlich leichter. Und fast hätte ich die Tour im zweiten Versuch geklettert. Im Vierten war sie dann aber fällig! Genial – 10er geklettert, Eis gegessen und noch einen schönen Nachmittag mit Julia verbracht. 🙂

Julia und Steffen

Julia und Steffen

Erfolgreich an Plastik und Fels!

Am 13. Juni fand die Gilchinger Stadtmeisterschaft statt, natürlich ein Pflichttermin für mich als Wettkampfkletterer. Die Kombination aus Routen und Bouldern entschied, wer nach der Qualifikation im Finale stehen würde. Ich toppte zusammen mit Tomtom Lindinger beide Qualirouten (9- und 9+) und rutschte beim Bouldern nur um einen Punkt hinter ihn auf Platz 2. Im Finale galt es dann 2 Boulder in möglichst wenigen Versuchen zu bewältigen. Der erste war ein Anlaufstart, bei dem allerdings keiner der Finalisten zum Bonusgriff kam. Beim zweiten Boulder wusste ich sofort was zu tun ist. Kleine Leisten, die man nicht durchwechseln kann ohne Tritte im steilen Überhang, das bedeutet Drehhangeln!

Gilchinger Meisterschaft 2015

         Gilchinger Meisterschaft 2015

Ich gab richtig Vollgas und so erreichte ich mit letzter Kraft im dritten Versuch den Togriff! Ich war wirklich stolz auf mich, denn Hangeln liegt mir eigentlich garnicht. Da Tomtom bereits im zweiten Versuch toppte, gewann er den Wettkampf knapp vor mir und ich landete auf dem 2. Platz. Der Boulderwelt-Geschäftsführer Markus Grünebach kletterte auf den 3. Platz.

Am nächsten Tag bin ich mit Reini Franz, einem Arbeitskollegen und guten Freund nach Füssen an die Kraftwerkwand gefahren. Ich war dort zum ersten Mal und bekam nun auch mal das Schloss Neuschwanstein zu Gesicht, welches direkt in der Nähe liegt. Reini meinte ich solle mir doch die „Grenzgänger“ 8a+ anschauen. Gesagt – getan, und es lief gut! Gleich im zweiten Go konnte ich die 25 Meter lange Route durchsteigen! Gut, ich gebe zu, es war unten richtig knapp bei dem Quergang links raus, aber ich konnte die Griffe geradeso festhalten und noch bis ganz oben durchklettern.

Am Student

                         Am Student

Ein Wochenende drauf gings dann mit Reini und Jürgen zum Student im Frankenjura. Es regnete zwar, aber der überhängende Pfeiler blieb komplett trocken.
„Die Simon ist ein Klassiker und eine schwere 10-!“, meinte Reini. Ich stieg ein und es war genau meine Kletterei: weit durchblocken an mäßig guten Leisten. Beinahe hätte ich sie im Onsight geklettert, aber im nächsten Versuch holte ich sie mir dann. Die direkte Variante des Ehmann-Gedächtnisweges (8a+) fiel mir schwerer. Aber im vierten Versuch gelang mir auch hier der Durchstieg und ich hängte noch eine 7c dran.
Damit komme ich meinem Jahresziel, 24 8a-Routen oder schwerer zu klettern, immer näher. Momentan steht der Zähler zum Halbjahr auf 12 Stück.
Also „just in time“.