Quer durch die Schweiz!

Am Silvaplana See

                  Am Silvaplana See

Julia und ich hatten fünf Tage Zeit um einen genialen Kletterurlaub in der Schweiz zu verbringen. Für mich steht die Schweiz für Freiheit und Unabhängigkeit. Und genau das machten wir zum Motto dieser Reise.
Zwar hatte ich mir im Vorfeld überlegt, welche Klettergebiete ich unbedingt sehen möchte und wie sie örtlich zu erreichen sind, jedoch blieb uns die Dauer, die wir in einem Gebiet verbrachten und wo wir übernachteten völlig offen.
Zuerst gings zum Walensee an die schattige Nordgalerie. Ich war sehr begeistert von den beiden langen versinterten Linien „Captain Jack Sparrow“ und „Captain Barbossa“, die ich wirklich jedem empfehlen kann. Julia hat somit auch gleich eine 35m 6c+ geflasht. Bei mir wars sogar eine 7c+ „Riding on the storm“ im Onsight!
Hoch über dem Walensee kochten wir richtig auf und bestaunten den sich im Wasser spiegelnden, aufgehenden Vollmond.

Julia und Steffen

       Julia und Steffen

Am Folgetag regnete es, sodass wir zum trockenen Schliefi weiter fuhren. Es war so neblig, dass während meiner Onsightbegehung von „Via Güfi“ 7c eine Wolke zwischen mir in der Wand und Julia am Boden durchzog. Es war eine richtig coole Linie und ich bin stolz, sie gleich im ersten Versuch geschafft zu haben.
Nach ein paar Routen gings auch gleich weiter in Richtung Tiefencastel. Hier kletterten wir am nächsten, wieder sonnigen Tag. Eine Tour durch den Zentralbereich des steilen Überhangs hat es mir angetan. Im unteren Drittel galt es, einen harten Boulder zu packen und danach gings richtig ausdauernd und anspruchsvoll weiter mit richtig guten Zügen zum Top. Im dritten Versuch gelang mir diese 8a+ namens „Requiem“!

Der nächste Morgen brachte allerdings ein kleines Problem mit sich. Unser Auto sprang nicht mehr an! Doch ein netter Mann gab uns Starthilfe und so ging unsere Reise weiter in Richtung St. Moritz, dem bekannten Skiort. Dorthin führt der Weg über den sehr schönen Julierpass bis auf ca. 2200m Höhe. Im Morgenlicht strahlten die klaren Seen, grünen Hänge und fernen Gletscher wunderschön im Kontrast zu den schroffen Felsgipfeln. Es war eine ganz besondere Fahrt zum Silvaplana See, wo unser nächstes Klettergebiet „Polveriera“ lag. Anfangs hielten wir es nicht aus in der Sonne, aber nach einer langen Pause kamen wir dann am schattigen Nachmittag so richtig in Schwung! Ich holte eine Route nach der anderen ab. An diesem Tag alleine zwei 8as, eine 7c und zwei 7b+ im Onsight. Julia holte sich eine 6c+, die sie unbedingt klettern wollte! Durch die intensive Wahrnehmung, wie schön die Natur ist und durch meine starke Leistung wurde dieser Tag der Schönste unseres ganzen Urlaubs.
Nach einem Abendessen auf dem Malojapass gings durch die Nacht nach Bürs in Österreich. Neben der bekannten Bürser Platte gibt es hier haufenweise lange Konglomeratrouten in allen Wandneigungen. Da ragen schonmal Steine mit einem halben Meter Durchmesser aus der Wand. Das ist beeindruckend und ein guter Tritt zugleich! Hier konnte ich auch noch eine 7c im Onsight klettern. Bevor es zu regnen begann, kletterten wir noch eine schöne 6a als letzte Route für diese Reise. Auf der Heimfahrt schlossen wir unseren Urlaub mit einem leckeren Abendessen in einer Wirtschaft ab.
An jedem Tag hatte ich mindestens eine Route, nach der ich sagte: „Dafür kletter ich!“
Also war jeder einzelne Tag perfekt! 🙂

Am Julierpass

                        Am Julierpass