Am 13. Juni fand die Gilchinger Stadtmeisterschaft statt, natürlich ein Pflichttermin für mich als Wettkampfkletterer. Die Kombination aus Routen und Bouldern entschied, wer nach der Qualifikation im Finale stehen würde. Ich toppte zusammen mit Tomtom Lindinger beide Qualirouten (9- und 9+) und rutschte beim Bouldern nur um einen Punkt hinter ihn auf Platz 2. Im Finale galt es dann 2 Boulder in möglichst wenigen Versuchen zu bewältigen. Der erste war ein Anlaufstart, bei dem allerdings keiner der Finalisten zum Bonusgriff kam. Beim zweiten Boulder wusste ich sofort was zu tun ist. Kleine Leisten, die man nicht durchwechseln kann ohne Tritte im steilen Überhang, das bedeutet Drehhangeln!
Ich gab richtig Vollgas und so erreichte ich mit letzter Kraft im dritten Versuch den Togriff! Ich war wirklich stolz auf mich, denn Hangeln liegt mir eigentlich garnicht. Da Tomtom bereits im zweiten Versuch toppte, gewann er den Wettkampf knapp vor mir und ich landete auf dem 2. Platz. Der Boulderwelt-Geschäftsführer Markus Grünebach kletterte auf den 3. Platz.
Am nächsten Tag bin ich mit Reini Franz, einem Arbeitskollegen und guten Freund nach Füssen an die Kraftwerkwand gefahren. Ich war dort zum ersten Mal und bekam nun auch mal das Schloss Neuschwanstein zu Gesicht, welches direkt in der Nähe liegt. Reini meinte ich solle mir doch die „Grenzgänger“ 8a+ anschauen. Gesagt – getan, und es lief gut! Gleich im zweiten Go konnte ich die 25 Meter lange Route durchsteigen! Gut, ich gebe zu, es war unten richtig knapp bei dem Quergang links raus, aber ich konnte die Griffe geradeso festhalten und noch bis ganz oben durchklettern.
Ein Wochenende drauf gings dann mit Reini und Jürgen zum Student im Frankenjura. Es regnete zwar, aber der überhängende Pfeiler blieb komplett trocken.
„Die Simon ist ein Klassiker und eine schwere 10-!“, meinte Reini. Ich stieg ein und es war genau meine Kletterei: weit durchblocken an mäßig guten Leisten. Beinahe hätte ich sie im Onsight geklettert, aber im nächsten Versuch holte ich sie mir dann. Die direkte Variante des Ehmann-Gedächtnisweges (8a+) fiel mir schwerer. Aber im vierten Versuch gelang mir auch hier der Durchstieg und ich hängte noch eine 7c dran.
Damit komme ich meinem Jahresziel, 24 8a-Routen oder schwerer zu klettern, immer näher. Momentan steht der Zähler zum Halbjahr auf 12 Stück.
Also „just in time“.